Gegenwartskunst konfrontiert sich und die Rezipientinnen und Rezipienten häufig mit der Hässlichkeit und den zerstörerischen Aspekten heutiger Zeit. Daraus ergeben sich bestimmte Ansätze für die Kunsttheorie sowie Perspektiven künstlerischen Schaffens. Der Blick zurück zeigt jedoch einen Künstler an der Schwelle zwischen Spätgotik und Renaissance, welcher in die Kunst einen normativen Anspruch von Schönheit legte. Als Albrecht Dürer um 1500 nach Christus begann, sich mit der Proportionslehre zu befassen, beabsichtigte er, die Formgesetze der Kunst unter dem Aspekt der Schönheit zu erkennen.
Proportionslehre und Zentralperspektive
Der Künstler galt als außerordentlich gebildet. Sein vielseitiges Wesen ließ ihn an vielem interessiert sein. So entstanden im Rahmen seiner Proportionslehre nicht nur Proportionsstudien und Reflexionen zur Zentralperspektive. Dürer war auch mathematisch und technisch sehr bewandert. Er erfand nach seiner zweiten Italienreise, die ihn zwischen 1505 und 1507 nach Florenz und Rom führte, Apparate, mit denen er die Perspektivenzeichnung verbessern konnte.
Auch war der Künstler nicht nur in Malerei und Zeichnen bewandert, sondern auch in der Erschaffung von Kupferstichen und Holzschnitten. Er galt als vielschichtige und herausragende Künstlerpersönlichkeit und leitete als solche von der Spätgotik in eine neue Epoche bildender Kunst über. Mit seinen Gemälden und Zeichnungen, aber auch Kupferstichen und Holzschnitten zählt Albrecht Dürer zu den herausragenden Vertretern der Renaissance.