Caspar David Friedrich und seine romantische Kunsttheorie

Die deutsche Romantik des 19. Jahrhunderts war als Gegenbewegung zur Aufklärung und zum Klassizismus zu verstehen. Sie begann mit der Literatur und Philosophie und setzte sich in der Musik und Malerei fort. Ihr Bemühen war, dem Individuum eine Welt der Mysterien und Geheimnisse zu eröffnen, die teilweise dem Bezug zur mittelalterliche Mystik entsprang. Angesprochen werden sollte dabei die Seele. Die bedeutenden Persönlichkeiten der romantischen Philosophie, Ästhetik und Literatur waren Friedrich von Schlegel, Ludwig Tieck sowie Novalis mit der für die damalige Literatur der Romantik zentralen Dichtung, dem Romanfragment ‚Heinrich von Ofterdingen’.

Der romantische Zugang zur Seele

Caspar David Friedrich (1774 bis 1840) galt als Künstler der deutschen Frühromantik. Seine Bilder erschufen Stimmungen, die dem melancholischen Selbstverständnis jener Epoche entsprachen. Er war in seiner Kunsttheorie auf Wirkungsästhetik aus und setzte durch den Einsatz von Farben und die für die damalige Zeit neue Zuordnung von Hinter- und Vordergrund gefühlsorientierte, teilweise ins Religiöse und Mystische reichende Akzente. So konnte er beispielsweise in seinem zwischen 1818 und 1819 entstandenen Bild ‚Wanderer über dem Nebelmeer’ die Gefühlswelt der Betrachter deutlich ansprechen und dadurch den Zugang zur Seele ermöglichen.

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