Der deutsche Architekt Walter Gropius schrieb 1919 die Einleitung zum Bauhaus-Manifest und begründete damit eine Kunstschule und Bewegung, die im selben Jahr in Weimar ihre Arbeit begann und nach den Dessauer Jahren 1933 durch die Nationalsozialisten in Berlin beendet wurde. Die Arbeit des Bauhauses mit dem Anspruch, Bildhauerei, Malerei, Kunstgewerbe und Handwerk als Einheitskunstwerk verstehen zu können und gleichzeitig die Grenzen zwischen monumentaler und dekorativer Kunst aufzuheben, wurde dadurch zwar auf deutschem Boden zerstört. Die Kunsttheorie und die Werke des Bauhauses gingen jedoch um die Welt.

Schule mit neuem Konzept

Das Konzept der Bauhaus-Schule war neu. So bestand das Studium aus drei Abschnitten: der Vor-, Werk- und Baulehre. Die Handwerkskammer gab zum Abschluss einen Meisterbrief aus, Schüler mit besonderer Begabung erhielten diesen auch vom Bauhaus. Es gab in jener Zeit mehrere Eigenheiten. So wurde der Unterricht in Werklehre in Werkstätten erteilt, und die Entwicklung zum Künstler oder zur Künstlerin vollzog sich nicht mehr in Klassen von Professoren, sondern im handwerklichen Umgang mit Objekten. Hinzu kam, dass es keine Professoren mehr gab, sondern Formmeister, welche die leitenden Lehrer der Werkstätten waren. Sie hatten Werkmeister zur Seite, die über ausgezeichnete Fachkenntnisse in den Grundlagen des Handwerks verfügten. In dieser Art der Zusammenarbeit hatten die Initiatoren vor, die Unterscheidung zwischen Künstler und Handwerker aufzuheben, damit gesellschaftliche Unterschiede zu beseitigen und mit den Studierenden aus 29 verschiedenen Ländern das Verständnis der Völker untereinander zu fördern.

Große Namen der Formmeister

Hier waren die großen Namen als Formmeister des Bauhauses zu finden. So leitete Lyonel Feininger die Druckerei, Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky, Alfred Arndt und Heinrich Beberniß die Wandmalerei, Paul Klee die Buchbinderei und Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe sowie Hannes und Adolf Meyer die Architektur, um nur einige der Bildungsbereiche zu nennen. Die Namen und das Wirken dieser Protagonisten trugen mit dazu bei, nach der Zerschlagung des Bauhauses durch die Nationalsozialisten dasselbe international weiterleben zu lassen. So entstanden in den USA das New Bauhaus in Chicago oder Black Mountain College in North Carolina, schließlich auch die Weiße Stadt in Tel Aviv, Israel.