Die menschenleeren Innenräume der Fotografin Candida Höfer

Sie ist eine der international renommiertesten deutschen Fotografinnen, und ihr Lebenslauf spricht Bände über ihre fotokünstlerischen Qualifikationen: Candida Höfer, Jahrgang 1944, fing in Fotostudios an und ging dann in die Filmklasse von Ole John an der Kunstakademie Düsseldorf. Zwischen 1976 und 1982 war sie Schülerin von Bernd Becher und von 1997 bis 2000 Professorin für Fotografie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Sie ist außerdem Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und seit 2010 Mitglied der Klasse der Künste in der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste in Düsseldorf.

Preisgekrönte Fotokunst

2002 nahm Candida Höfer an der documenta 11 in Kassel teil, 2003 vertrat sie neben Martin Kippenberger die Bundesrepublik Deutschland auf der 50. Biennale in Venedig. 2007 erhielt sie für ihr Lebenswerk den Kunstpreis Finkenwerder. Candida Höfers Fotokunst wurde 2015 zudem internationale Anerkennung zuteil. In diesem Jahr erhielt sie für ihr Werk ‚Opernhaus Köln II’ den hervorragenden Cologne-Fine-Art-Preis, der mit 10.000 Euro dotiert ist und vom Bundesverband Deutscher Galerien und Editionen sowie der Koelnmesse verliehen wird. Im selben Jahr erhielt sie auch das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse.

Ausstellungen im In- und Ausland

Candida Höfer nahm mit ihren Werken an vielen Ausstellungen teil. Zu nennen sind hier nicht nur Museen und Galerien in Essen, Aachen, Kiel, Weimar und Leverkusen. Sie beteiligte sich auch an Ausstellungen im Ausland. So war sie mit ihren Fotografien im Castello di Rivoli in Turin, Italien, auch in Frankreich und Spanien, in der Kunsthalle Basel, Schweiz, sowie in den USA, hier im Norton Museum of Art, West Palm Beach, vertreten. Gruppenausstellungen, an denen sie sich beteiligte, waren 2010 die Ausstellung ‚Ruhrblicke’ in Essen und ein Jahr später ‚Kunsthalle Darmstadt macht Schule’ in Darmstadt. 2017 stellte sie unter dem Titel ‚Fotografien werden Bilder. Die Becher-Klasse’ in Frankfurt am Main aus.

Von Menschen und Innenräumen

Die Entwicklung der deutschen Fotokünstlerin begann mit der fotografischen Aufnahme von Menschen. So dokumentierte sie beispielsweise türkische Migranten in Deutschland. In den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts begann sie mit Fotografien von Innenräumen, durch die sie bekannt wurde. Räume, die sie aufnahm, waren oft öffentliche Räume. Sie fotografierte Konzert- und Sporthallen, Bibliotheken, Museen oder Cafés. Während in solchen Räumen üblicherweise viele Menschen verkehren, dokumentierte Candida Höfer mit ihren fotografischen Werken vor allen Dingen die Abwesenheit von Menschen in genau diesen Räumen. Dadurch entstanden Aussagen über Räume in einer anderen Art und Weise. So verließ die Künstlerin die Funktionalität des Raums und seinen Bezug zu den Benutzerinnen und Benutzern, wie die preisgekrönte Fotografie ‚Opernhaus Köln II’ zeigt.

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